Ist so ein Schiff erstmal in Schwung, lässt es sich so schnell nicht bremsen. Auch die MS Ashore schippert nun schon seit 2011 ihre Runden durch die Clubs, das Radio und Web. Einen Großteil davon mit dreiköpfiger Besatzung, doch weil das nicht so bleiben muss und frischer Wind immer gut tut, heuert nun glücklicherweise Zola bei uns an und wir sagen: Herzlich willkommen an Bord!
Begonnen hat bei Zola alles mit Soul und Britpop auf bayrischen Booten, Balkonen und in schäbigen Kellern. Heute ist sie Chefredakteurin des Online-Magazins Neukoellner.net und veröffentlicht außerdem regelmäßig Texte in Zeitungen und Magazinen wie Zitty, Tagesspiegel oder Groove. Nicht viel geändert hat sich bei der Sache mit dem Soul, denn den hat ihr Sound noch immer inne, auch wenn sich Zola inzwischen zu all dem Kopf über Fuß in die Housemusik verknallte. So gibt’s in ihren DJ-Sets alles von Old School House über Disco bis hin zu Funk und Rare Grooves zu hören und immer wieder Schätze abseits des Club-Einerleis zu entdecken. Alles Weitere über Zola verrät euch unser kurzes Interview mit ihr.
Was hat dich zum DJ gemacht?
Ich habe mich schon immer für verschiedenste Musikrichtungen interessiert und dann vor zirka zehn Jahren ein Musikquiz in einer Bar Passau gestartet, wo ich damals studiert habe. Außerdem war ich beim Uniradio aktiv und hab da die Musik für die Sendungen zusammengestellt. Um uns zu finanzieren, fingen wir an, Partys zu veranstalten. Als ich dann da das erste mal vor vollem Haus mit 500 Leuten stand, die alle zu meiner Musik abgingen, war ich angefixt und bin seitdem mal mehr, mal weniger aktiv dabei geblieben. Ich hab damals auf Soul- und Indie-Partys gespielt, und bin dann, auch durch meinen Umzug nach Berlin, immer mehr auf elektronische Musik gekommen.
Was ist das Beste am Auflegen?
Ich fand es immer super, eine Stimmung aufzubauen und die Leute auf neue Musik zu bringen. Ich mag auch irgendwie den Aspekt der Kontrolle, also dass man die Crowd ganz direkt beeinflussen kann und am Ende dazu beiträgt, ob die Besucher einen guten Abend hatten oder nicht. Und ich bin ja immer noch eine der wenigen Frauen am DJ-Pult, auch wenn es zum Glück immer mehr werden. Da will ich schon gerne ein Vorbild für andere Mädchen sein. Leider haben viele Berührungsängste mit der Technik, man muss geduldig sein und üben, und komischerweise ist das eher so ein Jungs-Ding. Aber ich glaube im Grunde kann jede(r) mixen lernen.
Wo spielst du am liebsten?
Mir gefällt es, nah dran zu sein an den Leuten, von daher finde ich zum Beispiel den Farbfernseher oder die Paloma Bar gut. Draußen auflegen ist natürlich auch was ganz Tolles, auch wenn das mit Platten manchmal etwas schwierig ist, vor allem wenn Konfetti durch die Luft fliegt. Ich hatte ja in den letzten Jahren das Glück, am 1. Mai am Spreewaldplatz spielen zu dürfen, das war auch jedes Mal sehr aufregend und beeindruckend.
In welchem Shop diggst du bevorzugt nach neuen (und alten) Platten?
Ich bestelle viel bei HHV, die ein enormes Lager haben und vor allem mit Represses von alten Sachen sehr gut ausgestattet sind. Zu Oye gehe ich auch gern, die haben eine gute Selektion. Second-Hand-Platten kaufe ich hin und wieder auf Flohmärkten und wenn ich was bestimmtes unbedingt haben will, auch mal bei Discogs.
Was hast du unterwegs immer mit dabei?
Ein Staubtuch und einen Haargummi.
All Time Classics
Skylevel – Missus Hudu (Skylevel Edit)
Rick Wade – Can’t You See
Loose Joints – Is It All Over My Face?
Candido – Thousand Finger Man
Times Are Ruff – Early Us
Joss Moog – Yo
DJ Sneak – Feels Good
Boo Williams – Mortal Trance
Norma Jean Bell – I’m The Baddest Bitch (Moodymann Mix)
Johannes Albert – Do It
Zola kann man bei Soundcloud, Facebook, Twitter und Instagram folgen.
Foto: Timotheus Theisen