Ist so ein Schiff erstmal in Schwung, lässt es sich so schnell nicht bremsen. Auch die MS Ashore schippert nun schon seit 2011 ihre Runden durch die Clubs, das Radio und Web. Einen Großteil davon mit dreiköpfiger Besatzung, doch weil frischer Wind immer gut tut, heuert nun (nach Zola) glücklicherweise auch noch Ted Pikul bei uns an und wir sagen: Herzlich willkommen an Bord!
Aufgewachsen in den äußeren Kapillaren der südbrandenburgischen Provinz, entdeckte Ted Pikul schon im zarten Alter von 15 Jahren die elektronische Musik für sich. Er schnitt Radiosendungen mit, sog von Trance über House bis Techno alles auf, sparte für seine ersten Plattenspieler und stellte Mixtape nach Mixtape zusammen. Wenig später ging das erste Taschengeld für Platten drauf und der Name Ted Pikul landete auf diversen Flyern der Region. Inzwischen hat es ihn nach Berlin verschlagen, wo er weiterhin regelmäßig auflegt und Tracks zwischen House und Techno mit stets hörbarem Dub-Einflüssen produziert. Alles Weitere über Ted Pikul verrät euch unser kurzes Interview mit ihm.
Was hat dich zum DJ gemacht?
Das war ein schleichender Prozess, einen echten Schlüsselmoment gab’s bei mir eigentlich nicht. Mit 15 Jahren habe ich mich schnell für elektronische Musik begeistern können, das war zu einer Zeit um die Jahrtausendwende, als es gerade einen kommerziellen Boom für elektronische Musik hierzulande gab. Ich habe zu der Zeit viel Radio gehört und den Samstagabend regelmäßig genutzt, um DJ-Sets aufzunehmen. Zu Beginn habe ich einfach alles aufgesogen: Von Trance bis House zu Techno war alles dabei. Andere Musik hat mich damals kaum interessiert. Nach und nach habe ich auch damit begonnen, meine ersten eigenen Mixtapes anzufertigen und mir eine vernünftige DJ-Technik zusammenzusparen. Ein bisschen später war ich dann mehrmals in der Woche im Plattenladen und habe dort mein ganzes Geld gelassen. Der Kontakt zur Szene im südlichen Brandenburg war schnell geknüpft, und es hat auch nicht lange gedauert, bis ich auf den ersten kleineren Partys aufgelegt habe.
Was ist für dich das Beste am Auflegen?
Das Beste am Auflegen war für mich schon immer, dass ich meine eigenen musikalischen Vorlieben auch anderen näher bringen kann. Es ist immer wieder schön, die verschiedensten Reaktionen zu sehen, wenn man diesen oder jenen Track spielt. Ich mag auch jedes Mal die Herausforderung, das Publikum mit der Auswahl an Platten emotional mitzunehmen.
Wo spielst du am liebsten?
Ich habe eigentlich keinen richtigen Lieblingsort zum Auflegen. Mit den Jahren entwickelt man natürlich gewisse Präferenzen. Wenn das Wetter es zulässt, spiele ich sehr gern draußen und dann auch am liebsten tagsüber. Ich mag weniger die großen Dancefloors, weil die Distanz zum Publikum oft so groß ist. Wenn man näher an den Leuten dran ist, habe ich oft mehr Freude am Auflegen.
In welchem Shop diggst du bevorzugt nach neuen (und alten) Platten?
Als das mit dem Plattenshoppen bei mir begann, so etwa 2003, habe ich noch sehr viel im Plattenladen vor Ort eingekauft. In meiner Heimat gab es noch den “Top Spin Records”-Plattenladen in Finsterwalde. Später war ich dann auch oft in verschiedenen Dresdner Plattenläden. Das Fat Fenders war sehr lange mein Lieblingsladen dort. Nach und nach habe ich dann immer mehr in verschiedenen Internet-Shops bestellt, um alle Platten zu bekommen, die mich interessierten. Mit einigen DJ-Freunden haben wir später gemeinsam Platten bestellt. Unsere Online-Bestellgruppe existiert bis heute und ist immer noch meine Hauptquelle für Vinyl. Wir treffen uns ein oder zwei mal im Monat und hören uns eine Auswahl der bestellten Sachen gemeinsam an. In Berlin gehe ich jetzt wieder ungefähr einmal im Monat in einen Plattenladen, und bei OYE, im Hard Wax oder bei Mitte Musik finde ich eigentlich immer was.
Was hast du unterwegs immer mit dabei?
Meine zwölf Jahre alten Sennheiser HD-25, Plattenbürste und Gehörschutz.
All Time Classics
Carl Craig – Throw
Basic Channel – Phylyps Trak II
Mr Fingers – Can You Feel It
Sascha Dive – Deepest America (Moodyman Remix)
Galaxy 2 Galaxy – Hi-Tech Jazz
Soundstream – Love Jam
Motor City Drum Ensemble – Raw Cuts #5
Inner City – Good Life
Tobias. – Second To None
Mathew Jonson – Decompression
Ted Pikul kann man bei Soundcloud, Facebook und auf seinem Blog folgen.