Plattentaschen-Check: Basco & Schnesen at Paloma Bar
Kurz bevor das laufende Jahr nun endlich geht und das neue kommt, Neukölln wieder zum Kriegsgebiet mutiert und mit den meisten guten Vorsätzen sowieso gleich wieder in der ersten Nacht gebrochen wird, legen Schnesen und Basco, also ich, am 30. Dezember in der Paloma Bar zum Kottbusser Tor die ganze Nacht lang Musik auf. Das heißt unter anderem Disco bis House, ein bisschen Broken Beat, die ein oder andere Soul 7-Inch ist auch im Gepäck. Vier Tracks, die schon jetzt garantiert in unserem Gepäck zu finden sind, haben wir hier für euch einmal versammelt – mehr davon gibt es dann kommenden Dienstag in der Paloma Bar ab 22 Uhr (bis spät), bis dann!
Fouk – Cat Lady (Outplay)
Schnesen: Fouk ist eine Kollaboration der beiden Niederländer Daniel Lesemann und Junktion, die bereits im vergangenen Jahr (zusammen mit Kristoffer Ljungberg) das Label Outplay gegründet haben. Als Digital-Label gestartet, haben sie dieses Jahr ihr erstes Vinylrelease veröffentlicht. Mir hat diese Platte ein sehr guter Freund empfohlen und nach dem ersten Hören war ich sofort begeistert. Tolle Rhythmusstrukturen gepaart mit Funk-Elementen und akzentuierten Vocals im James Brown-Stil. Da sollte keiner auf der Tanzfläche ruhig stehen bleiben können.
Dream Warriors – My Definition Of A Boombastic Jazz Style (Island Records)
Schnesen: Wir schauen zurück ins Jahr 1990, als das kanadische Duo Dream Warriors den Track “My Definition Of A Boombastic Jazz Style” produzierte. Jazziger HipHop mit einer ganzen Ladung Soul. Die Samples aus dem Quincy Jones-Klassiker “Soul Bossa Nova” spielen hierbei eine ganz markante Rolle. Diese werden beim Zuhörer noch eine Weile hängen bleiben, obwohl schon die nächste Platte ihre Runden dreht. Das einzige Problem bei diesem Track ist es, den richtigen Zeitpunkt zum Spielen zu finden. Wir werden also sehen!
House Of House – Rushing To Paradise (Whatever We Want Records)
Basco: Mit Schnesen auflegen heißt auch immer ruhig ein bisschen (oder ganz viel) Disco einpacken. Schön SloMo, mit viel Gefühl und Schwung in der Hüfte. Zu zwei Dritteln erfüllt das auf jeden Fall “The Rough Half (Don’t Stop)” von House Of House, erschienen bei Whatever We Want Records, einem New Yorker Boutiquenlabel, das zwischen 2005 und 2010 einige tolle, aber auch teils leider arg limitierte Platten raushaute. Auf der A-Seite (oder ist es die B-Seite, auch egal, beide top) gibt es dann eine 13-minütige Trance-House-Abfahrt mit Pianos, schmachtenden Vocals, White-Noise-Wirbeln, einem ewig langen Break und dem ganz großen Pathos. “Next-level-Pianohouse, der Haken schlägt und Joe Claussell wie James Murphy gleichermaßen entzücken sollte”, nannte das Gerd Janson einmal. Am Ende hörte ich den Track genau einmal im Einsatz bei einem anderen DJ, vielleicht doch ein bisschen zu sehr drüber für viele DJs, doch ich glaube immer noch, dass bei “Rushing To Paradise” im richtigen Moment alle Lichter angehen. Ob der Moment am Dienstag kommt – keine Ahnung, aber für das Warm-up habe ich die Flipside auf jeden Fall im Gepäck.
Bileo – You Can Win (Athens Of The North)
Basco: Floating Points brought me here. Oder Motor City Drum Ensemble. So genau weiß ich das leider nicht mehr, doch diese beiden DJs haben die Nummer in den letzten Monaten recht häufig in ihren Sets gedroppt. Im Original von 1979 entweder kaum zu finden oder – wenn doch – schlicht nicht zu bezahlen, legte das Label Athens Of The North diese rare 7-Inch zum Glück neu auf und schob vor wenigen Wochen auch nochmal einen Repress nach, damit selbst so Schnarchnasen wie ich nicht leer ausgehen. “You Can Win” ist für mich perfekter Modern Soul (wie das immer alle so nennen) und bei guten DJs in den passenden Momenten das Salz in der Suppe eines House-Sets. Und Athens Of The North sollte man ohnehin auf dem Zettel haben!