Fast ganze sieben Jahre ist das schon wieder her, da schrieb ich meinen ersten (langen) Ashore-Artikel überhaupt. 2012 war das, über einen immer noch richtig guten Mix von Lawrence und Carsten Jost aus der Betalounge in Hamburg. Für Letzteren spiele ich diesen Freitag zusammen mit STN in der Klappe in Berlin das Warm-up. Zur Einstimmung gibt’s von STN und mir je zwei Platten, die wir für diese Nacht auf jeden Fall mit im Gepäck haben werden – und ein paar Worte von Carsten Jost zu seinem neuesten DJ-Mix.
2 Platten von STN
Blue Boy – It’s Up To You – Ascension Records
Es hat ‘ne Weile gedauert bis ich bei Ascension Records mal über die Schulter von OBX und Positive Science geschaut habe. Aber als der Katalog dann doch irgendwann nochmal interessant wurde, fiel mir dieses eingängige und sehr gerade Sample von Michael Wycoffs “Looking Up To You” in die Ohren – und blieb hängen.
Iury Lech – Barreras (Powder Remix) – Cocktail D’Amore Music
Gute Kombo! Neben der Reissue des spanischen Ambient-Albums Musica Para El Fin De Los Cantos von 1990 gab es kürzlich auch gleich noch ein paar tanzflächentaugliche Interpretationen der schönsten Titel dazu. Im Osten geht die Sonne auf, so auch beim Remix von Powder.
2 Platten von Basco
Fischerle & Persuasion – Inlet – Idioms
Als wir noch regelmäßig unser Ashoreradio aus dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin-Tiergarten sendeten (kommt bald wieder, versprochen), hatten wir im Jahr 2015 u. a. auch Devon Hansen zu Gast. Inzwischen hat der Kanadier nicht nur neue Musik auf Labels wie Never Anything Records oder Dinzu Artefacts veröffentlicht, sondern mit Idioms vor kurzem auch noch sein eigenes Digital-Label (“to release not-so-club-friendly techno and probably ambient/concrète type stuff”) gegründet. Das erste Release darauf kommt von Fischerle & Persuasion (also Fischerle aus Warschau und Hansen selbst), und besonders der Track “Inlet” scheint mir wie gemacht für unser Warm-up am Freitag. Endlos fließender Dub Techno, der sich alle Zeit der Welt lässt und ohne große Stunts tief in die Nacht führt.
Doc Sleep – Nim – Jacktone Records
Auch diesen Track habe ich durch Devon Hansen entdeckt. Der kommentierte seinen Tweet dazu nur mit einem beiläufigen Satz: “Everyone knows this already but again this release is fire.” Natürlich kannte ich das Release noch nicht und war trotzdem ziemlich schnell ebenso begeistert wie scheinbar alle anderen. “Warm and layered techno, melodic ambient, and twisted grooved out minimalism with lo-fi drums and tops”, meint Bandcamp – und ich: “Shut up and take my money!”
1 Mix von Carsten Jost
Und wem das als Warm-up für Freitagnacht noch nicht reicht, dem legen wir zu guter Letzt den neuesten DJ-Mix von Carsten Jost mit Tracks von u. a. Damon Lamar, Artefakt und Taelue ans Herz. Er selbst schreibt uns dazu:
„Seit einer Woche nehme ich 5-HTP eine körpereigene Aminosäure zur Unterstützung der Serotonin-Bildung im Gehirn. Mein natürlicher Serotonin-Spiegel ist leider traditionell eher niedrig, was mir oft im Alltag in die Quere kommt. Das Experimentieren mit neuen Medikamente erinnerte mich an eine Szene aus dem Film Julien Donkey Boy von Harmony Korine, in der Werner Herzog in einem schlecht beleuchteten Zimmer große Schlucke eines flüssigen Arzneimittels zu sich nimmt. Laut ließt er den Warnhinweis vom Etikett der braunen Flasche ab, die er sich wieder und wieder zum Mund führt.
“Do not take product if you are hypersensitive”
Er fragt sich: “Am I hypersensitive?”Ich bin ganz bestimmt hypersensitive und das 5-HTP hat es wohl noch verstärkt. Die Musik, die ich am kommenden Wochenende [in der Klappe] spielen möchte, soll es auch sein. Dieser Mix, den ich der Frage “Am I hypersensitive?” gewidmet habe, kann davon vielleicht einen ersten Eindruck vermitteln.“
Los geht’s am Freitag in der Klappe (Yorckstraße 2, 10965 Berlin) um 23 Uhr, alle weiteren Infos gibt es bei Facebook und Resident Advisor.