14.12.2016  /  Regina  /  Kategorie: Residents

Ich habe eigentlich was ganz anderes gesucht, als mir vor einigen Monaten ein Flyer unterkam: von der ersten Party, auf der ich jemals aufgelegt habe! Das war 2006, also vor genau zehn Jahren. Eine Party vom Uniradio in Passau, wo ich damals studiert habe. Da uns als DJs sowieso keiner gekannt hätte, stehen auch keine Namen drauf. Dafür 100 Liter Freibier. Kein Wunder, dass der Laden voll war und ich nervös schwitzend an den CD-Playern stand. Aber es hat verdammt viel Spaß gemacht! In den darauffolgenden Jahren habe ich mal mehr, mal weniger gespielt, aber war immer viel in den Clubs und Plattenläden unterwegs. Ich habe mal versucht, für jedes Jahr seit 2006 eine Platte zu finden, die für das Gefühl dieser Zeit steht.

2006 LCD Soundsystem – Daft Punk Is Playing At My House (DFA)

Ich gebe es zu, ich war vor zehn Jahren ein ziemliches Indiegirl. Kaiser Chiefs, Franz Ferdinand, Art Brut – die ganze Britpop-Welle habe ich extrem abgefeiert. Elektronische Musik hat mich nicht besonders interessiert, und in Sachen Hip Hop hat sich kaum was Spannendes getan. Den Newsletter des Labels DFA habe ich aufmerksam studiert. Shit Robot, The Juan MacLean, The Rapture und natürlich LCD Soundsystem habe ich rauf und runtergehört sowie -gespielt bei meinen ersten DJ-Abenden. „Daft Punk Is Playing At My House“ ist aber auch ein Knaller, bis heute. 

2007 Hot Chip – Ready For The Floor (EMI)

Ich kann mich noch an den Moment erinnern, als ich das Lied zum ersten Mal gehört habe. Sehnsüchtig habe ich daraufhin auf das Album von Hot Chip gewartet und „Ready For The Floor“ immer und immer wieder gehört. Der ganze Indiekram wurde zu der Zeit elektronischer, darauf wurde das Genre „Indietronic“ und ich glaube ich habe sogar mal auf einer Party unter diesem Schlagwort gespielt.

2008 Minilogue – Doiicie (Minilogue)

Ich bin aus Bayern nach Berlin gezogen und die Indieclubs waren mir einfach zu schnöde. Läden wie Watergate, Bar 25, Klub der Republik und Maria waren viel spannender. Die Musik: sehr viel Minimal, genauer gesagt Tracks, bei denen über Minuten kaum etwas passiert. Ich glaube „Doiicie“ von Minilogue ist schon etwas früher erschienen, aber die Nummer ist mir aus jener Zeit noch sehr stark in Erinnerung geblieben. Ein relativ einfach gestrickter Grundbeat, ein monotones Sprachsample, bevor die einzelnen Elemente in der zweiten Trackhälfte dekonstruiert werden.

2009 Pépé Bradock – Path Of Most Resistance (Atavisme)

2009 war Deephouse gefühlt auf einem Zenit und Pépé Bradock fand ich ganz großartig. Auch seine EP „Burning“ von 1999 passte perfekt in die Zeit, genauso wie „ Path Of Most Resistance“ Ein typischer Sonnenaufgangstrack! Mit letzter Kraft kann man noch zum Beat von links nach rechts wippen, sich ein bisschen wehmütig auf den Heimweg vorbereiten oder doch noch nen Drink bestellen.

2010 FCL – Let’s Go (We Play House)

Plötzlich war Retrohouse der Shit und es durfte wieder cheesy und soulig sein. Die „Vocals For Everyone!“-EP von FCL habe ich in jedes DJ-Set gepackt. Ein weiterer Megahit aus der Zeit: „Found A Place“ von Toni Lionni. Lange nicht mehr gehört.

2011 Sound Stream – Tease Me (Sound Stream)

Die EP „All Night“ von Sound Stream kam im Oktober 2010 raus und hat mich mindestens das ganze folgende Jahr begleitet. Die große Editwelle begann anzurollen: Großartig fand ich alles von Nicholas, Tiger & Woods oder auch dem Label Skylevel.

2012 Jacob Mikesh Filburt  – Philipp Dolphia (Permanent Vacation)

Bis heute eine Platte, bei der ich Gänsehaut bekomme. Ein großartiges Stück Musik, das Jacob Korn, Good Guy Mikesh und Filburt da abgeliefert haben. Leider blieb es bei dieser einen gemeinsamen Veröffentlichung des Dreiergespanns.

2013 Rick Wade – Can’t You See (Robsoul)

Einer dieser Tracks, die (fast) immer funktionieren. Und wenn dann keiner tanzt, ist die Party echt fürn Arsch!

2014 Lauer – Hershel (Permanent Vacation)

Das ist eine ziemliche Allzweckwaffe in meinen Sets: Passt, um von Disco zu House zu kommen, oder auch mitten in ein 80er-lastiges Set. Zu finden auf der EP “Donner Lake”.

2015 Jack J – Something (On My Mind) (Mood Hut)

2015 habe ich viel Disco und Funk gehört und immer weniger House. In Erinnerung geblieben sind aber auf jeden Fall zwei Platten von Jack J: “Looking Forward To You” und “Thirstin'”, beide erschienen auf Mood Hut. Dreamy House vom Feinsten, geht im Club und Zuhause.