Ziemlich genau vor einem Jahr sind wir als Ashore-Truppe nach Leipzig getingelt und haben den damals noch recht frisch eröffneten Club Mjut bespielt. Herrlich verwilderter Garten, großer, hoher Mainfloor mit Empore, und ein gemütlich-dunkler Nebenfloor – und ein Team, das den Laden mit wahnsinnig viel Herzblut schmeißt. Frinda di Lanco und Iron Curtis haben wir aus Berlin mitgebracht. Außerdem hat uns DJ Maik unterstützt, einer der Residents des Clubs, der mir mit tollen Cosmic- und Italo-Scheiben im Gedächtnis geblieben ist. Vor kurzem fragte er mich dann, ob wir nicht ein Set von ihm als Ashorecast rausbringen wollen. Ich habe reingehört, konnte sofort ein wenig den Vibe der Party spüren und merkte mir einige Stellen zum Shazzamen vor. War also direkt gekauft. Aber hört selbst!
Hi Maik, vielen Dank für deinen Mix. Erzähl uns doch bitte ein bisschen von dem Abend, an dem das Set aufgenommen wurde!
Hui, das war ganz schön, ähm ja, wild. Wir hatten Bell Towers und Nemo & Castro vom Sound Metaphors Shop eingeladen. Nemo war leider krank, aber Castro hat drei Stunden lang wie für zwei gespielt. Das Highlight war wohl die Mega-Discokugel, welche den Mainfloor erstrahlt hat. Bei meinem Mix vom Warm-up ist mir aber tatsächlich erst zu Hause beim zweiten Hören aufgefallen, dass der doch gut auch als Podcast taugen könnte. So, here we go.
Worum geht’s bei der Partyreihe Futuro Grande, die du organisierst?
In erster Linie um den Rave! Ich hatte die Idee zur der Reihe schon vor drei Jahren zusammen mit Tami (T-Data). Sie ist auch immer noch für das Artwork verantwortlich. Dann gab es einmalig im Westwerk eine Nacht mit Intergalactic Gary. Danach ist das so ein bißchen eingeschlafen und mit Eröffnung vom Mjut wieder aufgewacht. Musikalisch gibt es keine Grenzen. Mag ich sowieso nicht. Weniger Techno, mehr Palermo.
Was diggst du gerade besonders? Gibt’s bestimmte Künstler oder Labels, von denen du zuletzt viel gekauft hast, oder interessierst du dich vielleicht für den Sound eines speziellen Landes oder einzelner Jahre?
Puh, schwierig. Wenn es um Dancefloor geht, dann mag ich den Vibe aus den 80ern, die Melodien der 90er und den Groove des Jetzt. Alles eher organisch als statisch. Ansonsten habe ich mich viel in letzter Zeit mit dem belgischen New Beat beschäftigt. Aber morgen kann auch schon wieder was ganz anderes interessant sein.
Platten, welche ich zu Hause höre, gehen eigentlich durch alle Jahre und Sparten. Meine Schwester hat mir erst neulich ihre alte Plattensammlung vermacht, wo ganz viel Punk und Synthpop dabei war. Wer mich hier ganz schön geflasht hat, ist die Band Sandow. Speziell das Album Känguru. Gelten so als die DDR Band der Wendejahre. Kannte ich bis dato gar nicht und das obwohl ich dachte, mich so ziemlich in Gänze durch den Amiga-Katalog gearbeitet zu haben, haha!
Du bist einer der Residents im Mjut in Leipzig. Wir hatten vor einem Jahr das Vergnügen dort mit Ashore aufzulegen, ziemlich kurz nach der Eröffnung war das. Wie hat sich der Club seitdem aus deiner Sicht verändert?
Ganz schön viel ist passiert. Wir sind immer noch enthusiastisch, wie zu Beginn, jedoch um ein ganz schönes Stück erfahrener und professioneller. Unser Außenbereich hat sich zu einer richtigen Perle entwickelt nach dem Umbau. Es durchweg an allen Ecken und Enden geschraubt. Da krieg ich auch nicht mal immer alles mit. Ein Blick in den Veranstaltungskalender und der Weg nach Leipzig lohnt sich da allemal.
Du machst zudem zusammen mit Freunden Solid Rotation, was hat’s damit auf sich?
Das hat 2014 seinen Anfang genommen als Radiosendung und ein Jahr später kam da auch schon das Label bei raus. Hier sind wir mittlerweile bei einer entspannten Katalognummer fünf angekommen, aber haben uns da auch jetzt nicht so den strengen Plan auferlegt. Wir vier haben auch gerade einige andere Sachen auf dem Schirm. Die Sendung läuft weiterhin monatlich jeden zweiten Freitag im Monat auf Radio Lotte. Übrigens im Juni die Nummero 50. Da wird’s dann auch ein kleines Spezial geben.
Du bist nicht nur DJ, sondern hast auch Tracks auf eurem Label rausgebracht. Arbeitest du weiterhin an neuen Sachen, sind vielleicht sogar schon Releases geplant?
Durchgängig mehr oder weniger. Mit zwei Menschen existiert seit einiger Zeit ein Projekt, was so in die Wave-Richtung geht. Das ist dann eher eine Bandgeschichte inklusive Gitarre und Gesang. Ansonsten arbeite ich schon einige Zeit an meiner eigenen Platte, welche dann auch auf einem kommenden Sublabel von Solid Rotation erscheinen soll. Das wird dieses Jahr noch passieren. Ich mach dann mal weiter.
DJ Maik ist auf Facebook, Soundcloud und Instagram zu finden.