27.02.2017  /  Sascha  /  Kategorie: Podcasts

Aus Peak wird Kaep, sonst ändert sich… oh, so einiges! Ganz vorne dran natürlich die Musik, die Christian Petzoldt unter seinem (noch immer relativ) neuen Alias auflegt. Statt den für Peak typischen rollenden, tiefen Drum’n’Bass gibt’s in einem Kaep-Set nämlich House und Techno mit Weitsicht und britischem Einschlag zu hören. Wir selbst kennen den Wahlleipziger schon lange: Zusammen mit Whatwhatwhat (damals noch Jaroed) und Schnesen war Peak Teil des Breakaway Collective, später organisierte er einmal im Sommer mit uns und weiteren Freunden das Milch-&-Honig-Open-Air in Jena, heute ist er zudem Teil der Lo:topia-Crew und kümmert sich zusammen mit Paul Ormanns um Row Records. Zum Glück hatte Christian aber trotzdem noch genug Zeit, uns ein paar Fragen rund um sein Treiben in Leipzig zu beantworten und gleich noch einen Ashorecast aufzunehmen, der genauso tief rollt wie seine Drum’n’Bass-Sets – nur eben anders.

Kaep by Marcus Glahn

Christian, früher verband man dich unter dem Namen Peak vor allem mit Drum’n’Bass, seit einiger Zeit und deinem Namenswechsel zu Kaep spielst du vor allem House und Techno mit Ausblick. Wie kam es dazu und trennst du die Namen strickt oder wird es auch mal ein D’n’B-Set als Paek von dir zu hören geben?
Auch als Peak habe ich schon ab und an mal paar House-Sets gespielt. Irgendwann fand ich es aber verwirrend, weil die Art der Sets sich doch schon stark unterscheiden. Im Drum’n’Bass geht es mir viel um die Energie, schnelles Mixing und die Tracks müssen rollen. Irgendwie so ein routinierter Spaßfaktor. Bei meinen DJ-Sets als Kaep ist die Herangehensweise schonmal ganz anders. Da gibt es gerade für mich viel mehr neues zu entdecken und ich fühle mich dabei noch mehr als Selektor. Da lass ich einen Track auch gerne mal länger laufen. Und das musikalische Feld geht eigentlich über sämtliche Formen der elektronischen Musik, die mich begeistern. Da mache ich es noch viel mehr abhängig davon, wo und wann ich ich auflege und welche Stimmung ich transportieren und teilen will. Ich würde sagen, Kaep ist mehr open minded als Peak.

Kaep by Marcus Glahn

Seit einiger Zeit schraubst du auch an eigenen Tracks – womit arbeitest du und wann wird es davon mehr zu hören geben?
Meist arbeite ich ziemlich reduziert. Rechner an, Midi-Keyboard, Kopfhörer auf und los. Ich liebe es, wenn dann ein Fluss an Ideen entsteht. Ich habe vor etwa vier Jahren meine ersten Versuche gestartet, komplett alleine zu produzieren. Ich bin da auch nicht so ein Sound-Nerd. Mir geht es darum, Ideen schnell und intuitiv umzusetzen. In Zukunft möchte ich allerdings meine MPC noch mehr einspannen und schaue auch ab und an nach einem alten Synthi. Momentan bin ich dabei, viele meiner endlosen Skizzen und Ideen zu ordnen und abzuschließen. Ein Release ist aber noch nicht wirklich spruchreif.

Du lebst in Leipzig, was hat dich in die Stadt gezogen? Was gefällt dir, was stört dich?
Die Stadt stand schon immer auf meinem Zettel. Als Teenager bin ich oft mit Freunden mit dem Wochenendticket von meiner Heimatstadt Gera nach Leipzig gefahren, um Plattenläden abzuklappern oder zu HipHop-Jams im Conne Island zu gehen. Es ist nach wie vor eine Stadt, die mich fasziniert und inspiriert. Es passiert viel unter der Oberfläche. In unterschiedlichen musikalischen Gefilden ist es einfach ein kreativer Schmelztiegel mit jede Menge sympathischen Leuten und Orten, wo Herzblut und reichlich Ideen dahinterstecken. Es gibt auch Leute, die ständig auf jeden neuen Zug aufspringen müssen und sich besonders wichtig fühlen, aber die sind mir eigentlich egal. Ich bin mir sicher, dass hier noch viel Spannendes passieren wird und hoffe, dass der gegenwärtige Leipzig-Hype nicht zu viele negative Früchte trägt.

Zusammen mit Paul Ormanns betreibst du das Label Row Records, doch nach vier Katalognummer seit 2015 ist er derzeit ein wenig Still um das Label. Warum ist das so und wann ist mit neuem Output zu rechnen?
Jeder von uns beiden hat da noch so seine anderen Baustellen. Paul ist zwischenzeitlich nach Berlin gezogen, um einen Vertrieb aufzubauen. Und ich habe im letzten halben Jahr mal mehr den Fokus auf meine eigene Musik gerichtet. Wir wollen mit dem Label nichts überstürzen und nichts releasen, nur weil es irgendwie mal wieder Zeit ist. Es muss sich einfach gut anfühlen und ein 100%-Ding sein. Gerade sind wir aber dabei, uns Gedanken zu machen, was es auf dem fünften Row-Release zu hören gibt.

Kaep

Neben Lekande, Irks Üwel und Co. bist du Teil der Lo:topia-Crew, einer Partyreihe im Kassablanca Jena, die derzeit auf Eis zu liegen scheint – wann geht es weiter?
Momentan liegt da eigentlich nichts wirklich auf Eis. Es hat sich aber in den letzten Monaten schon einiges verändert, da mittlerweile keiner von uns mehr in Jena wohnt. Wir versuchen schon den regionalen Bezug aufrecht zu halten, aber haben dabei nicht die Absicht uns wie Platzhirsche aufzuführen. Dafür gibt es im Kassablanca einfach viele andere großartige Veranstaltungen mit elektronischer Musik. Das Kassablanca ist für uns einfach der schönste Ort für die Idee, die wir mit Lo:topia verfolgen. Und drei Veranstaltungen im Jahr, finden wir eigentlich auch ausreichend. Die nächste Lo:topia am 19. Mai fordert zwar noch ein wenig Geduld, aber dafür haben wir uns Credit00 mit einem Liveset und den schon längst überfälligen One Take eingeladen, auf die wir uns sehr freuen.

Danke für deinen Ashorecast! Was war dein Plan, hattest du vorab ein Konzept?
Ja, ich habe mir einige Tage lang überlegt, wie ich es machen könnte. Habe dann eine recht schöne Selection gehabt. Aber irgendwie fand ich es noch nicht rund. Letztendlich habe ich den Mix aus einer Laune heraus in einem Take und mit viel Spaß bei meinem Freund Falk aka Shape zu Hause aufgenommen.

Wo kann man dich demnächst auflegen hören?
Das nächste, was ansteht, ist ein b2b-Set mit Shape am 8. März in der Pracht in Leipzig. Da greifen wir mal quer durch den Plattenschrank und wollen irgendwie alles mögliche spielen. Und am 18. März lege ich beim Most Deejay Orakel im Charles Bronson in Halle mit auf.

Tracklist

1. Carlos Nino – The Dream
2. Rämen Break – Blue Anthem
3. Snklt – 1st And Last
4. MCMXC – 12 Dec / 13 Jun
5. Marco Zenker – Motion
6. Joy Orbison & Boddika – CC
7. Imre Kiss – Untitled
8. Jean Nipon – Onibaba
9. French Fries – Working On A Dream
10. Lekande – Well Shaked Mistakes
11. Laksa – Contrasts
12. N1L – Ice Age
13. Jared Wilson – Reveals Past Present And Future

Kaep kann man bei Soundcloud folgen.

Fotos: Marcus Glahn aka Zine (Fotos 1 und 2)