Etwa 2008 habe ich selbst mit dem Sammeln und Auflegen von Platten begonnen, im selben Jahr erschien “Espac” von XDB auf Sistrum Recordings und war eine meiner ersten 12-Inches überhaupt. Seitdem begleiten mich die Tracks und DJ-Sets des Göttingers beständig, genauso wie die Releases auf seinem eigenen Label Metrolux Music, das er vor nunmehr zehn Jahren mit der “Jackintosh EP” startete. Ebendort erschien auch die “Cagomi EP”, die ich zeitweise rauf und runter spielte, und zudem für einen der besten Momente im ehemals besetzten Haus in Jena sorgte.
Kein Wunder also, dass ein Ashorecast von Kosta Athanassiadis alias XDB schon lange auf unserer Wunschliste stand, nun hat es geklappt und entstanden ist ein knapp einstündiger deeper Trip mit Tracks von unter anderem Patrice Scott, Jay Daniel, Sleep D und Scott Grooves. Zudem beantwortete uns Kosta einige Fragen rund um den runden Geburtstag von Metrolux Music, sein Jahr 2016 und was eigentlich so in Göttingen geht.
Kosta, bis auf zwei Remixe für Echonomist und Mr. Statik sind dieses Jahr keine Tracks von dir erschienen. Wird es im kommenden Jahr wieder mehr zu hören geben – vielleicht sogar ein Album? Oder bist du eher kein Freund des LP-Formats?
Das stimmt nicht ganz. Unter anderem für Echocord und Sushitech ist jeweils ein neuer Track von mir auf Compilations erschienen, aber die letzte EP auf Russ Gabriels Ferox-Imprint liegt tatsächlich schon knapp ein Jahr zurück. Und ganz im Gegenteil, das LP-Format finde ich sehr spannend und neben ein paar Albumversionen einiger meiner bereits veröffentlichten Tracks soll das längst überfällige Debütalbum dann auch viele neue Tracks beinhalten, die man so eher noch nicht von mir kannte.
In diesem Jahr feiert dein Label Metrolux Music seinen zehnten Geburtstag. Hast du deshalb etwas Spezielles geplant? Wird es eine Art Rückschau geben, neue Künstler im kommenden Jahr oder etwas in dieser Richtung?
Erst einmal freue ich mich riesig die Metrolux MLM 07 (Various Edition 3) im Januar 2017 rauszubringen. Neue Künstler sind mit diesem Release ja bereits am Start und passend zum runden Geburtstag wird es dann auch ein paar Labelshirts für die treuen Fans geben.
Die Devise bei Metrolux scheint nach wie vor “Qualität statt Quantität” zu lauten. Mangelt es für mehr Releases eher an genügend guter Musik, die dich erreicht, und die du veröffentlichen möchtest, oder mangelt es schlicht an der Zeit?
Sieben releases in zehn Jahren. Andere Labels schaffen locker das Zehnfache, aber mich stört das nicht. Qualität spielt selbstverständlich eine sehr große Rolle und sollte immer wichtiger sein als alle 6 bis 8 Wochen ein Release rauszuhauen um am Ende des Jahres festzustellen, dass man sich das ein oder andere Release auch hätte sparen können. Wer beide Aspekte unter einen Hut bekommt, verdient natürlich meinen größten Respekt.
Du lebst in Göttingen, was nicht gerade das Mekka in Sachen Club-Musik ist, oder? Gibt es dennoch einen Club oder eine Bar mit guter Musik, die du Leuten von außerhalb der Stadt empfehlen kannst? Und geht in Göttingen auch etwas in Sachen Digging? Was gefällt dir an Göttingen, was würdest du gerne ändern?
Empfehlen kann ich den Entertainment Store. Da habe ich neulich erst wieder Schallplatten gefunden, die seit ihrem Releasedate vor sich hinstauben. Da hat sich der Wert der Platte wie bei einem guten alten Wein vervielfacht. Irgendwann muss ich dann mit dem Kauf einer Spare Copy selber zuschlagen, wenn jahrelang kein anderer will. Clubs und Bars gibt es zuhauf, aber das musikalische Programm ist schon überwiegend auf die vielen Studenten fixiert und eher Geschmackssache. Es gibt aber wie in jeder noch so kleinen Stadt auch einen Schwung an kreativen Leuten, die mit großem Engagement die ein oder andere gelungene Party auf die Beine stellen, sei es zum Beispiel im Haus der Kulturen, Läden der Innenstadt oder auch mal eher privat in Off-Locations.
Das Jahr neigt sich langsam dem Ende, du hast u. a. in Amsterdam, Lyon, Moskau, Tel Aviv und München gespielt. Was waren für dich die Highlights des Jahres? Gab es einen Moment, an den du dich dieses Jahr besonders gerne erinnerst?
Besonders gerne erinnere ich mich an den Abend im Co2-Club in Nantes, Motel Campo in der Schweiz und ganz toll ist auch die Galerie Kurzweil in Darmstadt, um ein paar Top-Adressen zu nennen, die ich vorher nicht so auf dem Schirm hatte.
Danke für deinen Mix! Wie und wo hast du ihn aufgenommen, gab es vorab ein Konzept?
Ich habe ihn zuhause mit meinen alten Technics-Plattenspielern und einem Rodec-Mischpult aufgenommen. Da bin ich bis auf eine kleine Preselection eigentlich immer recht spontan. Diesmal sind fast ausschliesslich neue tracks verwendet worden.
Wo kann man dich demnächst mal wieder auflegen hören?
Ein spannendes Jahr endet für mich mit einer kleinen Tour in Japan und Südkorea.
Tracklist
Mit Tracks von Patrice Scott, Jay Daniel, Sleep D, Scott Grooves und vielen mehr.
XDB kann man bei Soundcloud und Facebook folgen.