The Mystic Jungle wird seinem Alias mehr als gerecht. Auf der einen Seite ist es ein Rätsel, in welche Schublade man seine Tracks, die sich zwischen Experimental, Leftfield, Cosmic, Disco und House bewegen, denn nun eigentlich stecken soll. Auf der anderen, wer dieser Typ eigentlich genau ist. Discogs und Co liefern ein paar spärliche Infos und Namen, doch wirklich schlau wird man nicht. Und ob hinter The Mystic Jungle Tribe wiederum ebenfalls MJ solo steckt oder welche Rolle dabei andere (mir unbekannte) Produzenten wie Nu Guinea, Milord oder Whodamanny spielen, weiß ich immer noch nicht. Dafür aber, dass mir die neue Sølaria-LP auf dem von Leskin, Massimo Di Lena und Rio Padice betriebenem Label Early Sound Recordings gerade die Woche musikalisch versüßt.
Der Sound von Sølaria (aufgenommen im West Hill Studio) ist durch und durch oldschool, einige der Tracks würden eingestreut in einen Mix aus alten Klassikern von Fingers Inc, Joe Lewis oder Dream 2 Science kaum auffallen, andere wiederum überraschen mit knietiefem Funk und Boogie, sind gerne mal so knapp geraten, dass sie fast als Interlude durchgehen oder scheißen auf den “dj friendly”-Stempel, indem sie sich minutenlange In- und Outros leisten. Nummern wie “Land Of Dunes”, “Landing To Solaria” oder “Plastica Razionale” sollten die Platte dennoch zu Recht in einigen DJ-Trolleys landen lassen. Besonders der letztere Track lässt mein House-Herz höher schlagen. Solider Beat, grummeliger Bass, verspielte Keys und ein paar glücksbringende Melodien und Flächen, über sechs Minuten minimal, aber perfekt arrangiert, mehr braucht es manchmal nicht. Wovon ich aber definitiv mehr brauche, ist Musik von The Mystic Jungle und Early Sounds Recordings. Schon seit einiger Zeit habe ich beide Namen auf dem Schirm, zu lange habe ich sie bereits ignoriert. Discogs, ich komme!