Im Boiler Room sind eigentlich die noch unbekannten Gäste am spannendsten und so bin ich auch auf den fabelhaften Romare gestoßen. Für Romare ist Sampling das Mittel der Wahl: Ausschnitte aus Ansprachen und Reden, Liedern, Interviews, Field Recordings, Filmen und Hörspielen sind die Quellen und bei seiner ersten Veröffentlichung Meditations on Afrocentrism erforschte er damit die musikalischen Verbindungen von (West-)Afrika und (Afro-)Amerika. Klingt nach muffiger Weltmusik? Weit gefehlt, bei allem Anspruch bleibt Romare immer weit oberhalb der folkloristischen Kitschgrenze und vor allem tanzbar und fresh.
Love Songs Part One ist seine zweite EP bei Black Acre und diesmal steht – der Titel ist eindeutig – die Erforschung des klassischen Liebesliedes im Vordergrund. Klingt schon wieder nach Kitsch. Ist aber super! “Your Love (You Give me Fever)” ist eine Liebeserklärung an Footwork und Jazzsängerin Peggy Lee gleichermaßen, zwei Dinge, die man sonst nicht in einen einzigen Satz bekommen würde. Die anderen drei Stücke reichen von Breakbeat über Blues zu Hip-Hop, wobei vor allem “Taste Of Honey (From The City)” am einfachsten für die Tanzfläche ist. Sehr schöne zweite Veröffentlichung mit Geschichtsunterricht, Sampleraten und “Wie passt das denn zusammen?”-Ausrufen inklusive.
Die EP “Love Songs Part One” ist ab Ende März zu haben, bis dahin kann ja jeder nochmal eine Runde Romare live im Boiler Room schauen. Lohnt sich!