10.01.2015  /  Sascha  /  Kategorie: Fundstücke

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Die fummelige und nicht selten zu Verletzungen führende Arbeit mit der Linolschnitt-Technik kennen wohl viele von uns noch aus der Schulzeit. In aller Regel stand dabei der Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum Resultat. Nicht so bei Marco Heinzmann alias Super Quiet, der als Grafiker und Illustrator nun schon seit einiger Zeit mit Holz und Linoleum experimentiert, dabei seine ganz eigenen Tricks und Kniffe fand und so wunderbare Grafiken nicht nur für Flyer, Poster und Plattencover schafft, sondern diese nun auch einzeln im Filterhouse in Berlin unter dem Namen “Super Sharp Shapes” ausstellt. Dort werden vom 15. Januar – 10. Februar einige seiner Drucke zu sehen sein, zudem gibt es am ersten Abend eine Vernissage mit DJ- und Live-Musik. Wir werden natürlich auch vor Ort sein, doch zuvor gab es von uns noch vier Fragen an Marco zu seiner Arbeit mit Linoleum und Holz und der der Ausstellung an sich.

Marco, getreu dem Ausstellungsnamen “Super Sharp Shapes” werden deine Arbeiten mit Holz und Linoleum gezeigt. Wann und warum hast du angefangen mit diesen Materialen und den dazugehörigen Techniken zu arbeiten?
Ich wollte die klaren Linien meiner Polygonen Illustrationen aufbrechen und ihnen mehr Haptik und Wertigkeit geben. Außerdem sollten diese nicht nur gut auf Flyern, Plakaten und Plattencovern funktionieren, sondern auch alleine als Werk existieren können. Anfang 2014 habe ich dann in einer Kiste ein schäbiges Linolschnittset gefunden. Sowas hatte ich zuletzt vor 15 Jahren in der Hand. Nach den ersten Tests war klar, das war genau das, wonach ich gesucht hatte.
DeemonloverFür das Cover von Deemonlovers “Choronzon” (siehe rechts) wollte ich noch weiter gehen und probierte Holz als Werkstoff aus. Anfangs war ich genervt von den wegbrechenden Stücken und der Widerspenstigkeit des Materials. Als ich dann den Tip bekam, Lindensperrholz zu verwenden, pendelte sich die Deformation des Motivs auf ein erträgliches Level ein. Für das Cover von Thingamajicks “Patrick’s Last Trip” wollte ich eine Dreidimensionale Maske aus Holz entwerfen, hatte aber nicht das entsprechende Werkzeug und die Räumlichkeiten um es so umzusetzen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Auf der Suche nach vorgefertigten Holzstücken, bin ich dann auf Holzbausteine gestoßen. Um den kindlichen Charakter dieses Werkstoffs loszuwerden, wurden alle bonbonfarbenen Teile weiß lackiert und nur die roten und unbehandelten Bausteine unangetastet gelassen.

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Wie hast du die Stücke für die Ausstellung ausgesucht? Was wird es zu sehen geben?
Ich wollte nur Originale zeigen und meine Arbeit als Grafikdesigner außen vor lassen. Ich drucke alles zu Hause in meinem Arbeitszimmer mit der Hand in Kleinstauflage. Die Farbe wird mit einer Handreibe, die unten eine Filzschicht hat, aufs Papier gedrückt. Die Drucke unterscheiden sich sehr stark, so wird jedes zum Original. Außerdem gefällt mir die körperliche Arbeit. Zu sehen gibt es zum Beispiel die Serie “Tesserados”, bei der jede der vier Figuren ein Instrument repräsentiert (Horns, Keys, Drums, Strings) und die Serie “Maschine” die vier wild verkabelte Modularsysteme zeigt (siehe links). Die Arbeit “Dispel“, eine T-Shirt-Grafik für das Label Office, geht genau in die entgegengesetzte Richtung. Hier geht es um Dekonstruktion und das Bild löst sich in elementare Formen auf. Im Moment arbeite ich noch an zwei weiteren Masken. In Arbeit ist auch noch ein zweiteiliger Linolschnitt des Killasan Soundsystems, den ich aber eventuell nicht bis zur Vernissage fertigstellen kann.

Wie bist du auf das Filterhouse als Ort der Ausstellung gekommen?
Im Laufe des Jahres habe ich festgestellt, dass sich da etwas angesammelt hat, was man unter einem Thema zusammenfassen kann. Ich habe einen Ort mit starkem Musikbezug gesucht, der aber nicht unbedingt eine Galerie im klassischen Sinne ist. Anfangs dachte ich da eher an einen Plattenladen oder einen kleinen Club. Irgendwann hat mich dann mein Freund Chris Fladung angerufen und gemeint, ich soll mal mit den Filterhouse-Jungs reden. Nach einer Tasse Kaffee war dann klar, dass der Vibe stimmt. Wie der Zufall es so will, baut Christian seine Ausstellung auf, wenn ich meine abbaue. Wir geben uns sozusagen die Klinke in die Hand und die Arbeiten gehen ineinander über. Wunderschön.

Werden Schnittchen und Sekt gereicht?
Ich habe leider mein ganzes Geld für Bilderrahmen rausgeworfen, aber es gibt ein musikalisches Rahmenprogramm, das äußerst schmackhaft ist.

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Super Sharp Shapes by Marco Heinzmann (Filterhouse Exhibition)
15. Januar – 10. Februar 2015
Vernissage: 15.01.2015, 18 Uhr (Musik: Silverman, DJ Hotel, Shins-K & Free Download)
Filterhouse, Graefestr. 12, 10967 Berlin
Mehr Infos gibt es bei Facebook.