From desktop to disco, so könnte das (fast) allwöchentliche Motto von Zola lauten. Unter der Woche ist sie Chef-Redakteurin des Online-Magazins Neukoellner.net und freie Journalistin (mit Fokus auf Kunst, Mode, Design und Gesellschaft), am Wochenende immer wieder hinter den Decks in und außerhalb von Berlin zu erleben. Dort zu hören gibt’s dann alles von Old School House über Disco bis hin zu Soul, Funk und Rare Grooves. So auch wieder dieses Wochenende, sogar gleich zwei Mal. Heute Abend spielt Zola nämlich zusammen mit Sterneque im Freudenzimmer (Mehringdamm 61, Berlin), morgen dann an der Seite von Sascha (nicht mir) im noch nicht so alten, aber dennoch guten Filterhouse. Zum Vorglühen gibt’s jetzt schonmal 3 Kurze mit Zola:
Times Are Ruff – Basement EP – Night Drive Music (2015)
Ich besitze fast alle Platten, die bisher auf dem Label Times Are Ruff erschienen sind. Fast ausschließlich total großartige, housige Instrumentalstücke mit Soulgehalt, die man sehr gut zwischen zwei Vocal-Tracks einschieben kann. Die meisten Nummer sind produziert von den Labelbetreibern selbst, die sich ebenfalls Times Are Ruff nennen und aus Den Haag kommen. Ich glaube, entdeckt habe ich sie irgendwann in einem Set von Move D. Jedes Mal, wenn ich eine Platte bis zum geht nicht mehr gehört (und gespielt) habe, ist zum Glück schon frisch die nächste erschienen. Diese Scheibe von Times Are Ruff kam ausnahmsweise nicht auf dem eigenen Label, sondern Night Drive Music raus. Wie immer sehr oldschool, die Drums gehen schön nach vorne und das Piano ist wunderbar moody. Und die nächste Platte steht schon in den Startlöchern: TAR009 ist um einiges deeper und jazziger als was bisher erschienen ist. Ich preordere schon mal…
Al Green – I’m Still In Love With You – Hi Records (1972)
Ich liebe Al Green und seine samtige Stimme. Trotzdem bin ich seit Jahren um seine Platten herumgeschlichen und hatte gehofft, mal ein gutes Schnäppchen auf dem Flohmarkt zu finden. Eine Repress-Lieferung bei HHV hat mich nun überzeugt und Al ist endlich Mein. Ich mag die ultra-langsamen Nummern besonders, wenn die Instrumentalisierung auf ein Minimum reduziert ist, wie bei “Simply Beautiful”. Ein bisschen Gitarre, dann und wann ein paar Streicher (hey, es sind die 70er!), das Schlagzeug sehr sanft. Ganz im Vordergrund steht der Gesang: Greens Stöhnen, Wimmern, Schluchzen, der Inbegriff sehnsuchtsvollen Herzschmerzes. Hach.
Various – Disco Halal Vol. 3 – Disco Halal (2015)
Die Platte gab’s ganz frisch und exklusiv im Oye Record Store, da musste ich gleich zuschlagen. Der Chef des Plattenladens, Delfonic (von dem es hier auch schon mal einen Ashorecast gab), hatte bei der Entstehung des Labels Disco Halal seine Finger mit im Spiel. Nach der Gründung vor circa einem halben Jahr ist nun schon die dritte Compilation draußen. Die Produzenten stammen aus Tel Aviv und Istanbul und begeistern sich für obskure orientalische Musik aller Art. Ich spiele solche folkloristisch angehauchten Platten eher weniger, aber zur rechten Zeit kann sowas schon mal alle zum Ausflippen bringen. Die Tracks variieren sehr im Tempo, von elegisch-melancholisch bis zu nahezu ekstatisch. Sehr empfehlen kann ich auch die Podcasts von Disco Halal.
Zola ist Mitbegründerin und Chefredakteurin des Online-Magazins Neukoellner.net und veröffentlicht außerdem regelmäßig Texte in Zeitungen und Magazinen wie Zitty, Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Groove oder Neon. In ihren DJ-Sets gibt’s alles von Old School House über Disco bis hin zu Soul, Funk und Rare Grooves zu hören und immer wieder Schätze abseits des Club-Einerleis zu entdecken.