Seit 2010 veröffentlicht der Wahl-Dresdner Scherbe, dessen Heimat im Dreieck Karlsruhe-Heidelberg-Mannheim liegt, auf Labels wie Big Bait, Uncanny Valley, Fourth Wave oder Kashual seine Version von hiphop-inspiriertem und tiefem House. Nur logisch, dass zu seinen musikalischen Einflüssen unter anderem Theo Parrish und Pépé Bradock, aber auch J Dilla oder DJ Premier gehören. Nachzuhören gibt’s all das etwa in seinem Ashorecast #20 vom Juli 2014. Doch auch abseits von HipHop und House ist Scherbe stets genreübergreifend auf der Suche nach frischem Input, was seine drei letzten Einkäufe in Sachen Tonträger beweisen. Die reichen nämlich von Electronica über Folk und Psychedelic bis hin zu “jazziger Speck-und-Wodka-Romantik”. Zeit also für 3 Kurze mit Scherbe!
Eypher Hachidan – Day Glo – Ominira (2015)
Hammer Tape (sowieso war 2015 DAS Tapejahr) von einem mir völlig unbekanntem Japaner, auf Empfehlung von MixMup bei der letzten Trilogy-Tapes-Party im ACUD abgestaubt. Sinnvollerweise released auf dem rotzigen Ominira-Liebhaberlabel von Kassem Mosse. Hat alles, was ein Lieblings-Mixtape braucht: tolle Zusammenstellung, unterschiedlichste, rauchige Musik aus aller Welt, zusammengehalten nur durch einen treffsicheren Musikgeschmack, welcher dafür sorgt, dass man dieses Tape auch in zwanzig Jahren noch hervorkramt.
Hieroglyphic Being & J.I.T.U. Ahn-Sahm-Buhl – We Are Not The First – RVNG Intl. (2015)
Ein Album wie in Stein gemeißelt, schwer und leicht zugleich, afroamerikanisch aus jeder einzelenen Pore tropfend, Freejazz wie ihn nur wenige hinbekommen und dabei so unverwechselbar Jamal Moss. Wer auch nur im entferntesten etwas mit Art Ensemble Of Chicago oder Theo Parrish anfangen kann, braucht diese Platte, sie reift wie ein ausgewogener sizilianischer Rotwein mit jedem Hören.
Gamayun – Local Talks EP – Udacha (2015)
Mein absolutes Lieblings-House-Label aus Moskau enttäuscht auch mit Katalognummer elf nicht, vier tracks voller knuspriger und deeper Spielereien für den spinnerten Floor und darüber hinaus. Mir ist schleierhaft, wie die Jungs es schaffen, mit jeder Veröffentlichung immer weiter in ihren ganz eigenen Kosmos aus jazziger Speck-und-Wodka-Romantik und krautigen, ostigen Oldschool-Reminiszenzen abzudriften, aber sie machen es einfach verdammt deep. Bin jetzt schon gespannt auf die nächste Maxi von P-SH + Fitz Ellarald, wie immer bei Udacha absoluter Buy-on-sight. Außerdem sehr zu empfehlen: die Udacha-Podcast-Reihe.
Seit 2010 veröffentlicht der Wahl-Dresdner Scherbe, dessen Heimat im Dreieck Karlsruhe-Heidelberg-Mannheim liegt, auf Labels wie Big Bait, Uncanny Valley, Fourth Wave oder Kashual seine Version von hiphop-inspiriertem und tiefem House. Nur logisch, dass zu seinen musikalischen Einflüssen unter anderem Theo Parrish und Pépé Bradock, aber auch J Dilla oder DJ Premier gehören.