Kaum hat das neue Jahr begonnen und sich der Kater der Silvesternacht gelegt, laden wir schon wieder zu 3 Kurzen. Dieses Mal mit Prismic aus Halle, der derzeit in Jena residiert, wo er ein halbjähriges Stipendium absolviert. Wer von ihm, seinen Tracks oder Mixes bislang nichts gehört hat, sollte das schleunigst nachholen. Bis dahin stellt Prismic bei uns erstmal drei Platten vor, die zuletzt in sein Case gewandert und ihm eng ans Herz gewachsen sind.
Ron Trent & Chez Damier – Morning Factory (Dubplate) – Prescription (2005)
Ich mag Tracks, die ohne Schnickschnack auskommen. “Morning Factory” (in der Duplate Version) ist meiner Meinung nach ein sehr guter Kandidat dafür. Bestehend aus niemals enden wollenden Loops einer warmen Bassline, minimalistischen Drumpatterns und einer verspulten Melodie, entwickelt dieser Track (für mich persönlich) eine unheimliche Energie. Für viele ist er wahrscheinlich Fahrstuhlmusik – für mich ein Track, der, wenn er gut platziert ist, auch zur Peaktime sehr gut funktioniert.
Womack & Womack – Teardrops – Island Records (1988)
Die Platte habe ich zu Beginn des vergangenen Jahres in dem Plattenshop neben meiner Wohnung für 50 Cent gekauft. Seit dem hatte ich sie eigentlich immer in meiner Plattentasche, aber nie die Gelegenheit, sie zu spielen. Ich hatte 2016 wieder das Glück, auf dem Dimension Festival spielen zu dürfen. Mein Set war für das Closing der Pre-Party am Strand angesetzt. Beinahe parallel lief das Eröffnungskonzert im Stadtzentrum mit Massive Attack, Kamasi Washington und Moodymann, und ich machte mir für meinen Gig nicht die allergrößten Hoffnungen. Als ich dann auf dem Weg zur Stage den Strand herunter lief, sah ich, völlig entgegen aller Erwartungen, eine riesen Menschenmenge, die sich in die Bucht hinein zur Stage drängte und erst an der Uferkante enden wollte. Die Stimmung war großartig, sehr emotional und der Gig war natürlich einer der besten des Jahres. Ich hatte die Womack & Womack noch im Case und spielte “Teardrops” als letzten Track. Was folgte, war ein Strand voll mit Menschen, die sich in den Armen lagen, lachten und das leben genossen. Großartiger Moment!
Marko Fürstenberg – Gesamtlaufzeit – Rotary Cocktail Recordings (2012)
Marko Fürstenberg hat mich musikalisch eine sehr lange Zeit begleitet. Ich habe seine Musik und somit auch Dub Techno an sich vor vielen Jahren durch meinen Freund Denis (sub.made) entdeckt. Den Einstieg in das DJing hatte ich noch weit vor dieser Zeit mit Disco/House und habe das Genre eigentlich erst dann zum ersten Mal verlassen. “Shop Work” ist für mich einer seiner stärksten Tracks.
A guy in love with synths, drum machines and vinyl. So beschreibt sich Prismic alias Stefan Damnig selbst auf Facebook. Doch der Tausendsassa auf Halle produziert nicht nur selbst Tracks (unter anderem für Freund der Familie oder zuletzt From Halle With Love) und legt regelmäßig in Deutschland und darüber hinaus auf, sondern ist auch noch einer der kreativsten Technik- und Lichtinstallations-Frickler, die wir kennen.