Wie es sich für echte Power Suff Girls gehört, waren Melina und Puneh vom gleichnamigen Duo aus Hamburg mit gerade mal 14 Jahren gemeinsam so richtig blau. So steht es zumindest im Infotext zu ihrem großartigen IO-Podcast vom März 2017 geschrieben. Als Teil der ill-Crew, die “seit Jahren (…) das subkulturelle Programm der Hansestadt” mitprägt, haben die beiden inzwischen in fast jedem Club dieses Landes, den man ruhigen Gewissens als alternativ und cool (in Kombination gar nicht so oft zu finden) bezeichnen darf, aufgelegt: IfZ, About Blank, Golem. Die Liste könnte ewig weitergehen und wird an diesem Samstag durch das objekt klein a in Dresden ergänzt. Grund genug für 3 Kurze mit den Power Suff Girls, die ihrem Namen treu bleiben und auf 5 Kurze erhöhen. Na dann, prost!
2 Smokin’ Barrells – Basses Loaded – Yoshitoshi (1999)
Melina: Die 2 Smokin’ Barrells Platte habe ich in meinem Lieblingsladen gekauft, im Rekord in der Schanze. Dort findet Mensch jedes Mal unglaubliche Schätze für wenig Geld – von Weltmusik bis frühen Techno – alles am Start! Diese Platte war auch unser erster Track im Institut für Zukunft. Wir waren beide so scheiße aufgeregt vor dem Gig. Nach der ersten Platte war das aber weg. Ob das jetzt an dem Lied oder an dem vielen Sekt lag, kann ich nicht mehr sagen. So oder so: mega Sound, mega Fun!
HTRK – Blue Sunshine – Ghostly International (2014)
Melina: Jedes mal wieder, wenn ich das Album 9-5 Club höre, weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Rhythmischer Halt, zarte Texte und Melancholie bis zum Umfallen. Und wenn es mir da draußen in der Welt gerade ein bisschen zu stürmisch ist, höre ich diese wunderbare Platte und es wird alles ganz warm.
DJ Deeon pres. DJ Slugo – DJs On The Low – Livin’ That Ghetto Life (1995)
Puneh: Absoluter Klassiker, was Ghetto House aus Chicago angeht. Eigentlich ein ziemlich simpel gehaltener Track, der sich auch nicht groß verändert. Schön roughe Claps, die fast so klingen, als würde irgendwas damit kaputt gehauen werden. Und dann diese sich immer und immer wieder wiederholenden Vocals, in denen die Frau schon fast gelangweilt klingt. Ziemlich geil. Keine Ahnung, wann ich den zum ersten Mal gehört habe, aber das ist einer dieser Tracks, die irgendwie “schon immer da” waren. Bisher leider unbezahlbar in ihrer Erstpressung, nun durfte ich mir die Platte aber nachträglich von Freunden zum Geburtstag wünschen. Das würde ich gleich sechsfaches Glück nennen, weil alle sechs Tracks auf der Platte absolute Hits sind.
Jean-Philippe Rameau – Le Rappel des Oiseaux (1724)
Puneh: Dieses schöne Stück habe ich zum ersten Mal auf einem Konzert gehört, auf dem eigentlich Etüden von einem meiner Lieblingskomponisten, Philip Glass, gespielt wurden. Der Pianist Víkingur Ólafsson spielte es als zweite Zugabe und ich war hin und weg. Rameau war im Übrigen ziemlich badass, wie ich vermute. Er war nicht nur Komponist und konnte etliche Instrumente spielen, sondern gehört auch zu den wichtigsten Musiktheoretikern aller Zeiten und hat ziemlich wesentliche Begriffe der Harmonielehre geprägt. Ziemlich kluges Köpfchen also. Von diesem Stück hier gibt es mehr als ein Dutzend verschiedene Interpretationen und so richtig weiß keiner, wie es nun gespielt werden soll. Mein Favorit ist definitiv Wilhelm Kempffs Interpretation. Auch wenn ich sie vermutlich nie im Club spielen werde, wollte ich sie trotzdem so gerne in meiner Plattensammlung haben.
Hymns – Waves of Nothing – Salt Mines (2017)
Melina & Puneh: Es kommt eigentlich nie vor, dass wir uns genau die gleiche Platte kaufen. Wir sprechen uns ja nie wirklich ab, kaufen dann aber doch immer unterschiedlichen Kram, der glücklicherweise ganz gut zusammenpasst und harmoniert. Deswegen waren wir beide umso erstaunter, als wir letztens in der Flora beide diese Platte vom recht jungen Salt Mines Label aus Australien in der Hand hatten, die wir beide ein paar Tage vorher gekauft haben. Eigentlich kein Wunder – sphärische, treibende Breaks kombiniert mit einer verträumten Acidline – damit kriegt man uns sofort. Alle vier Tracks auf der EP sind wirklich schön.
Wie es sich für echte Power Suff Girls gehört, waren Melina und Puneh vom gleichnamigen Duo aus Hamburg mit gerade mal 14 Jahren gemeinsam so richtig blau. Als Teil der ill-Crew prägen die beiden schon seit längerem das subkulturelle Programm der Hansestadt mit und teilen ihre Liebe zum House und Techno mit einem satten Schuss Acid und der nötigen Portion Ghetto. Nachzuhören gibt’s das auf ihrer Soundcloud-Seite.