25.06.2016  /  Sascha  /  Kategorie: 3 Kurze

Ich weiß noch, wo ich war, als ich von Whitney Houstons Tod erfahren habe. Oder vom Einsturz des World Trade Centers. Oder Phonatic und ich sich zum ersten Mal trafen. Schließlich allesamt einschneidende Erlebnisse, doch Letzteres blieb mir besonders gut in Erinnerung. Wir waren im Caleidospheres in Jena und da war dieser Typ mit diesem wunderbar rollendem R und dem kennermäßigen Musikgeschmack, was einen dieser berühmten Nerd-Talks zur Folge hatte. Seitdem habe ich mit Thorsten, wie Phonatic eigentlich heißt, hier und da mal aufgelegt, Partys organisiert und er war sogar mal Teil von Ashore. Inzwischen wieder solo unterwegs, legt Phonatic aber immer noch erfolgreich und regelmäßig in Berlin, Leipzig, Dresden und anderswo auf. Allerhöchste Zeit also für 3 Kurze mit einem unserer Lieblings-Exil-Bayern!

Sterac – Primus – Rush Hour (2016)

Okay, Steracs “Osirion/Primus” ist jetzt vielleicht nicht gerade die aktuellste Platte in meiner Plattentasche, und wird bei mir eher in der Kategorie “Zeitlose Technoklassisker aus den 90ern” geführt, erfährt aber gerade ein aktuelles Reissue mit frischem Mastering vom sympathischen Label Rush Hour aus Amsterdam. Vor allem auf dem Track “Primus” vereint Steve Rachmad – der hinter dem Projekt Sterac steht – so ziemlich alles, was ich an Detroit-infiziertem Techno so liebe: percussive 909-Drums treffen auf bleepige Synth-Sounds, die von dubbigen Chords umgarnt werden. Hard Wax würde schreiben: Essential Must Have!

Ruff Cherry – Ritual EP – Midgar (2015)

Der irische Produzent Ruff Cherry spannt auf seiner vier Tracks umfassenden EP für das noch junge Berliner Label Midgar einen interessanten Bogen von Dub über SciFi-Ambient bis hin zu deepen und vertrippten Techno. Mein Lieblingsstück auf der Platte ist “Planet Outlaw”, wo auf gebrochenen Beats meditativ verträumte Pads durch den Äther in die Unendlichkeit gehaucht werden. Von dem jungen talentierten Herrn dürfte zukünftig noch einiges zu erwarten sein.

Earthen Sea – The Sun Will Rise – Other People (2016)

Die Produktionen des aus San Francisco stammenden Earthen Sea alias Jacob Long haben mich bereits auf den Veröffentlichungen auf Itals wunderbarem Label Lover’s Rock in ihren Bann gezogen. Aber seine kürzlich auf Nicolas Jaars Imprint Other People erschienene Digital-only-EP mit dem Titel “The Sun Will Rise” toppt meines Erachtens alles bisher gehörte von ihm. Auch hier vereint Earthen Sea wieder melancholische Ambient-Teppiche mit zarten Dub-Techno-Anleihen, die ihre Spannung auch immer aus ihrer Fragilität und Introvertierheit erfahren. Hier passt einfach alles!


Phonatic

Unter anderem mit HipHop aufgewachsen und im Ultraschall musikalisch erzogen, legt Phonatic selbst seit Jahren auf und edutaint, was das Zeug hält. Seine Sets sind stilsichere Trips durch die Jahrzehnte entlang der Routen Techno, House, Electro und Ambient. Manche DJs spielen trippy, andere sind Hitschlampen, Phonatic verbindet beides mühelos – wenn er denn will.