Nicht, dass wir uns dran gehalten hätten, doch die Fastenzeit ist nun vorbei und wir gönnen uns gleich mal wieder 3 Kurze. Dieses Mal mit Kaubl aus Berlin, dessen Track (und Video) “Va‘ Gon‘ I Ella Ella” wir hier bereits an anderer Stelle vorgestellt haben. Zuletzt erschien unter anderem “Stop Screamin'” von Kaubl auf der Antime v04 Compilation, während sein Beitrag zur neuen Tetmusik-Compilation noch auf ein Release-Date wartet und auch sein Label Glenn Dancer Records in diesem Sommer endlich mit einer Tape-VÖ von Lekande zurückkehrt. Doch zuvor hier und jetzt eine Runde neue Platten, die es zuletzt in die Sammlung von Kaubl geschafft haben. House, house and more fuc**** house!
Philipp Matalla – Kiba EP – Kann Records (2016)
In den vergangenen Jahren kam man als Freund der House Music nur sehr schwer an Releases aus Dresden (Uncanny Valley) oder eben aus Leipzig (Kann, Rose Records u. a.) vorbei. Mit “Kiba” hat Philipp Matalla mich in seinen Bann gezogen, denn der krautig, schmutzige Percussion-Sound ist genau meine Tasse Tee. House, der auch anstrengen kann und dennoch begeistert. Ich muss beim Hören des Tracks immer wieder an Krautrock denken, und wenn Philipp Matalla auch einer wäre, der u. a. Can als Einfluss angibt, so würde mich das nicht wundern, spekuliere aber nur. “Sloppy Sobbing” untermauert meine Krautrock-These nur noch, hier wird doch zum Träumen eingeladen.
Various – Electric Ave. Pt. 1 – UltraMagnetique Recordings (2016)
Seit ich 2000 mit meiner ersten Schallplatte aus einem Plattenladen lief, begleitet mich der Sound von Soulphiction aka Jackmate aka Michel Baumann, der schon ewig in den Genres Techno, Minimal und House sein “Unwesen” treibt, wobei mich die Soulphiction-Releases immer besonders berühren. Nun ist 2016, in dem aus der Baumannschen Feder besonders viel kommt, erst die “Riot Party EP II” auf Musik Krause und nun mit UltraMagnetique Recordings sein, wenn ich richtig gezählt habe, insgesamt drittes eigenes Imprint (neben Philpot und Phil e) mit einer Compilation. Der Soulphiction-Track auf der Platte ist der für mich stärkste, motivierendste, die beiden anderen Buden stehen aber “Make It Burn” in Sachen Einfallsreichtum und Crispness um nichts nach. Beim Anhören der spuligen Filterschleifen von Spos “Street Lady” muss ich lächeln, die EP höre ich mir stundenlang an. Ikes “Love Envy” ist die druckvolle Liebeserklärung an das, was für viele Deep House ausmacht.
Dorisburg – Irrbloss – Hivern Discs (2016)
Eigentlich wollte ich drei sehr verschiedene, stilistisch breit gefächerte Platten vorstellen, weil ich nicht nur House kaufe. Nun habe ich aber drei sehr ähnliche Releases ausgesucht, auch deshalb, weil sie einen Sound beschreiben, wie ich ihn seit Jahren liebe, ich nenn’s House. Diese Musik bewegt mich seitdem ich angefangen habe, Schallplatten zu sammeln und anderen Leute diese Musik vorzuspielen. Die Tracks verbinden für mich Energie aus kraftvollen Basslines und Bassdrumms mit einem unbändigen Bedürfnis zu träumen und sich fallen lassen zu können, deswegen kaufe ich Platten und mache Musik und brenne für die Musik. Und der Track “Kassiopeia” von Dorisburg ist genau diese Melange aus Bassdrumgedengel und Synthesizer-Geplocker, die dich ins “Rabbithole” entführt.
Seinen Freunden ist Marcus Wenzel unter vielen Namen bekannt. Einer davon ist „Der Schrauber“, der nicht nur von seinen exzellenten Skills in Sachen Technik und Handwerk herrührt, sondern auch von seiner Art der Musikproduktion. Seit kurzem veröffentlicht er jedoch unter seinem neuem Pseudonym Kaubl und plant die Wiederbelebung des Labels Glenn Dancer Records.