29.05.2017  /  Sascha  /  Kategorie: 3 Kurze

Das erste Mal aufmerksam wurde ich auf Glenn Astro aka DJ Kapusta im Jahr 2012: Im HHV, damals noch in der Revaler Straße, stand zwischen all den anderen neuen Houseplatten die Kdim EP, die der Wahlberliner zusammen mit IMYRMiND auf Odd Socks veröffentlichte. Inzwischen Fan, weiß ich ganz genau, dass all das für mich damals noch Böhmische Dörfer waren. Mit ins Körbchen musste die Platte aber natürlich trotzdem.

Seitdem ist bei Glenn Astro einiges passiert. Er hat sein Debütalbum via Tartelet Records veröffentlicht und zwei Jahre später auf dem legendären Label Ninja Tune zusammen mit Max Graef auf LP-Länge nachgelegt. Zudem ist er gemeinsam mit Delfonic, Max Graef und Rahel Süßkind Teil der Money $ex Records Crew, die nicht nur regelmäßig tolle Platten veröffentlicht, sondern auch Partys im Ohm veranstaltet. Genau dort traf ich Glenn Astro vor einigen Wochen und lud ihn auf 3 Kurze ein – das Ergebnis gibt’s nun hier zu lesen:

Cass McCombs – Mangy Love – Anti (2016)

Es war völliger Zufall, dass ich auf die Platte gestoßen bin. Ehrlich gesagt, habe ich es gar nicht mitbekommen, als das Album letztes Jahr raus kam. Als ich letzte Woche nachmittags mit einem Drive Now irgendwo hingefahren bin, habe ich auf dem Weg Radio gehört. Beim Wechseln der Sender bin ich zufällig bei “Bum Bum Bum” von diesem Album hängen geblieben. Glücklicherweise hat der Moderator dann auch noch den Interpreten und Titel des Songs genannt. Als ich zu Hause war, hatte ich natürlich den Songtitel schon vergessen und musste mich etwas bei Discogs durchklicken, bis ich bei dem Album gelandet bin und dann direkt bestellt habe. In ganz seltenen Fällen hat man also noch Glück beim Radiohören. Ich hab ‘nen kleinen Soft Spot für solche Singer Songwriter/Folk-Sachen, bin aber bei neueren Veröffentlichungen ehrlich gesagt nicht besonders gut bewandert und höre da eher den älteren Kram wie John Martyn oder so, aber wie gesagt, “Bum Bum Bum” oder “Laughter Is The Best Medicine” begeistern mich sehr! Shout Outs an das Berliner Radio, leider habe ich den Sender vergessen, tippe aber mal auf Radioeins.

Denis Mpunga & Paul K. – Criola – Music From Memory (2017)

Als ich am Wochenende in Köln zu Besuch und im Groove Attack war, hat mir der Twit One einige Platten empfohlen. Unter anderem war auch diese hier dabei. Denis Mpunga war mir bis dato völlig unbekannt, aber so geht es mir mit den meisten Sachen, die Music From Memory ausgraben. Ich weiß gar nicht so recht, wie ich die Musik beschreiben soll, ohne dass es prätentiös klingt. Afrikanischer-Proto-Elektro? Experimentelle Weltmusik? Keine Ahnung. Sehr funky und elektronisch halt. Viele Rhythmusmaschinen gemischt mit echten Percussions, Instrumenten und Gesang. Vor allem der Titelsong “Criola” oder auch “Dou Niya” haben es mir angetan! Ich mag diese Spielereien mit synkopierten Rhythmen und Melodien auf den meist recht geraden Rhythmusmaschinen. Durch die Delays und Effekte klingt’s auch nach 80er, aber gleichzeitig voll futuristisch. Danke für den Tip, Tim!

Wun Two & Hubert Daviz – Pasadero – HHV.DE / Backstein Ru’let (2017)

Auch im Groove Attack gekauft! Als bekennender Fanboy der ersten Stunde, lasse ich Hubert-Daviz-Alben eh nie aus. Sehr detailverliebte Instrumentals und Loops. Gefühlt, bewegt sich das Ganze immer zwischen 80 und 90 BPM, wirkt aber trotzdem nie einschläfernd. Find’s immer schade, dass Beat- beziehungsweise Instrumental-HipHop-Scheiben häufig einfach als “Musik, zu der man gut Kiffen und rumhängen kann” abgetan und marginalisiert werden. Es sind so viele schöne Details und Feinheiten hier drin. Viele verschiedene Ideen und vor allem ist das ganze sehr musikalisch und, um noch mehr Plattitüden hineinzubringen, schön rund!


Glenn Astro

Inzwischen in Berlin gelandet, beackerte Glenn Astro schon von Essen aus das weite Feld zwischen HipHop, House und Funk. Das hört man nicht nur in seinen DJ-Sets, sondern auch auf seinen Releases auf Tartelet, Big Bait oder Ninja Tune. Gemeinsam mit Delfonic, Max Graef und Rahel Süßkind ist er zudem Teil von Money $ex Records, die nicht nur tolle Platten veröffentlichen, sondern auch Partys im Ohm veranstalten.